Das Chablis ist eine rund 180 Kilometer entfernte Satellitenappellation des Burgunds. Heute werden die Weine aber immer wieder unterschätzt. In unserem neuen Blogbeitrag sind wird dem Mythos Chablis nachgegangen.
Geschichte
Zu Beginn des 19. Jahrhundert verfügte das Departement Yonne über 40.000 Hektar Rebflächen, die jedoch vor allem mit roten Rebsorten bepflanzt waren. Mit den Weinen wurde vor allem die Hauptstadt Paris versorgt. Die Weine wurden direkt am Fluss Serein auf kleine Schiffe verladen und danach direkt in die Hauptstadt verfrachtet, wo sie große Beliebtheit erfuhren. Leider kam es danach zu großen Rückschlägen, allen voran durch die Reblauskrise, sowie gleich danach, als man eine Eisenbahnstrecke aus dem Süden nach Paris baute, jedoch die Region umging und so eine der ärmsten Regionen Frankreichs zurückblieb. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erholte sich die Region wieder und konnte mit dem Fokus auf Chardonnay. Diese einzigartigen, großen Weine sind nämlich nicht einfach nachahmbar, aufgrund der besonderen klimatischen Verhältnisse des Burgunds, wodurch die Weine wieder einen Weltruf erhielten.
Chardonnay als König des Chablis
Der Chardonnay passt wie keine andere Traube in die Region. Die Böden in der etwa 4.900 Hektar großen Appellation sind geprägt von kühlen, kalkhaltigen Tonböden. Weinberge in kühlen Regionen, wie es auch hier ist, brauchen spezielle Bedingungen um große Weine hervor zu bringen. Die besten Lagen bestehen aus bis zu 80m tiefen Kalkgestein, welches sich durch die Erosion mit dem Mergel vermischte und durch die Ablagerungen der Urmeers und dessen Muschelarten, die den Austern sehr ähneln, eine einzigartige Kombination des Terroirs erschaffen haben. In den Randlagen der Region, woher eher leichtere Weine der Appellation Petit Chablis entstehen sind die Böden jedoch weniger karg und bestehen daher eher aus tieferen Mergelböden, vermischt mit Schotter.
Chardonnay passt aufgrund der vorhandenen Böden nun perfekt in die Region. Durch die kalkhaltigen Böden entwickeln die Weine hier eine außergewöhnliche Mineralität. Durch die bereits sehr nördliche Lage des Chablis sind die Weine immer einen Hauch säurebetonter als ihre Pendants aus dem Burgund. Die Rebsorte liebt aber das kontinentale Klima hier, sowie die tolle Vegetation.
Die Klassifikation im Überblick
Im Chablis gibt es ein, im Vergleich zum übrigen Burgund, relativ simples Klassifikationsprinzip. Die höchste Stufe stellen die Chablis Grands Cru dar. Die Weine stammen von den 7 Grand Cru Lagen: Les Clos, Valmur, Vaudésir, Les Preuses, Les Grenouilles, Blanchot und Bourgos. Diese Lagen bilden gesamt etwa 100 Hektar Rebfläche, wobei Les Clos, mit ihren 26 Hektar, die Größte und Bedeutendste ist. Diese Lagen weisen allesamt eine Südausrichtung auf, welche den Reben und Trauben genug Sonne spendet, um so ideal auszureifen. Diese 7 aneinandergereihten Weinberge stellen somit das Herz der Region dar. Die Premier Cru Chablis Weinbergeumfassen rund 750 Hektar und liegen viel verstreuter in der Region, wobei diese Weinberge eine besonders gute Ausrichtung haben, um so genug Sonne und Reife zu erhalten. Premier Cru Chablis umfasst insgesamt 40 Lagen, wobei 17 als besonders wichtig eingestuft sind, die Lagen sind meist in Großlagen zusammengefasst, wodurch es dem Winzer freisteht, entweder die Großlage, oder die genaue Lage am Etikett zu verwenden.
Chablis stellt hingegen dem klassischen Stil eines sehr trockenen und mineralischen Stils dar, welcher die Region toll widerspiegelt. Die Weine sind sehr ausgewogen, wodurch sie perfekte Begleiter zu Meeresfrüchten oder leichten Fischgerichten. Petit Chablis ist hingegen ein sehr frischer Wein aus den vermeintlich einfachsten Weinbergen der Region. Die Weine überzeugen mit Frische und Leichtigkeit, wodurch sie toll zu Salaten passen oder an heißen Sommertagen.
Chablis und Austern
Einer der Gründe warum Chablis zu dem heutigen Ruf kam, ist auf jeden Fall, die perfekte Kombination mit Austern. Diese sehr trockene und mineralische Art Weißwein passt ideal zu frischen Austern, da die Austern mit ihrer Jodigkeit ein toller Kompagnon zu der Frische dieses Weins ist. Einen Schlüsselpunkt stellt dabei sicher das auch von den Schalen der Uraustern geprägte Terroir dar. Die Weine sind im Gegensatz zu Champagner zu Austern viel runder und überzeugen mehr mit ihrer Schlichtheit und Cremigkeit.
Drei Weine mit ausgeprägter Mineralität im Fokus
La Chablisienne Chablis 1er Cru „Vaulorent“ 2014
Die Winzergenossenschaft „La Chablisienne“ steht für Qualität wie keine andere Genossenschaft in Frankreich. Um das Erbe der Region zu bewahren, wurden die Trauben der einzelenen Familien ausschließlich per Hand gelesen und danach sehr schnell auf das Weingut gebracht, um sie dort schnell zu verarbeiten. Die Lage „Vaulorent“ ist die einzige Premier Cru Lage die gleich an die großen Grand Cru Lagen, im Norden, anschließt. Die Böden sind dort, wie in den Grands Cru geprägt vom Kimmeridgian, aus Kalkstein und Mergel, mit fossilen „Exogyra Virgula“, der Urauster. Die Trauben wurden sofort gepresst, danach ließ man den Most über Nacht setzen, um den Großteil der Trübstoffe abzulassen. Die Vinifikation fand danach vor allem in Edelstahltanks statt, wobei ein kleiner Teil auch in Holzfässern vergoren und danach für 15 Monate ausgebaut wurde.
Der Premier Cru „Vaulorent“ 2014 zeigt im Glas ein helles gold-gelb, mit silbernen Reflexen. Das Bukett ist dominiert von Noten weißer Früchte, wie etwa Pfirsich und Stachelbeeren. Durch etwas Luft entwickelt der Wein Aromen von Vanille und feinen Holznoten, hinterliegt von einer tollen Mineralität. Am Gaumen dominiert zu Beginn die Frische, mit den Aromen weißer Früchte. Der Wein ist bereits wunderbar ausbalanciert, wird jedoch mit etwas Lagerung noch komplexer und runder werden. Der „Vaulorent“ 2014 ist ein perfektes Beispiel für einen ausgewogenen Chablis, der perfekt mit Fischgerichten und natürlich frischen Austern harmoniert.
La Chablisienne: 1er Cru „Vaulorent“ 2014
Daniel Etienne Defaix Chablis 1er Cru „Côte de Léchet“ 2002
Das Geheimnis des Hauses liegt vor allem in der Kunst von Daniel-Étiennte Defaix, immer wieder neue Methoden auszuprobieren. Die Trauben für den Premier Cru „Côte de Léchet“ wurden in perfekter Reife gelesen und danach besonders schonend gepresst. Danach wurde der Most für 18 Stunden in hohen Tanks gelagert, um so einen Großteil der Sedimente aus dem Most zu bekommen, um einen relativ klaren Wein bereits zu vergären. Die Lagerung erfolgte für rund 18 Monate in Fässern, wobei eine Batonnage, mit der Feinhefe einmal monatlich gemacht wurde. Nach einer mehrjährigen Lagerung wurde der Wein schließlich 2014 abgefüllt und in den Verkauf gebracht.
Der Premier Cru „Côte de Léchet“ überzeugt mit einer tollen gold-gelben Farbe im Glas. In der Nase duftet der Wein nach floralen Noten und exotischen Früchten, wie etwa Litschi oder Maracuja. Am Gaumen ist der Wein überraschend rund cremig, fast schon süß. Die Mineralität dieses großen Chablis steht jedoch auch hier im Mittelpunkt. Im Abgang überzeugt der Wein mit seiner Struktur und seinem wunderbar ausgewogenen Abgang. Ein großer Wein der perfekt mit komplexen Fischgerichten kombiniert werden kann.
Defaix: 1er Cru „Côte de Léchet“ 2002
Domaine Laroche Chablis Grand Cru „Les Blanchots“ 2003
Das Terroir von „Les Blanchots“ spricht hier eine einzigartige Sprache. Die Trauben dieser Grand Cru Lage wurden im besten Reifezustand gelesen und danach schonend am Weingut verarbeitet. Die Böden auf „Les Blanchots“ sind geprägt von der typischen Gesteinsformation des Kimmeridgian, wobei die Lage die einzige der Grand Cru Lagen ist, welche nach süd-osten ausgerichtet ist und deshalb bereits in den frühen Morgenstunden viel Sonne spendiert bekommt. Der Wein reifte nach der Vinifikation in Holzfässern, wo er seine einzigartige Komplexität erlangte.
Im Glas zeigt der „Les Blanchots“ 2003 Grand Cru ein klares gold-gelb. Der Wein ist dominiert von großer Finesse und Aromen nach Vanille, in der Nase. Am Gaumen spielt dieser Grand Cru von der Domaine Laroche sein ganzes Potenzial aus und zeigt sich wunderbar ausgewogen, mit toller Mineralität und Vielschichtigkeit. Durch seine Reife ist der Wein nun im perfekten Trinkfenster und bietet jeden Chablis-Liebhaber einen tollen Wein der am besten Solo genossen werden sollte.
Laroche: Grand Cru „Les Blanchots“ 2003
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