Wegen des guten Rufes der Nachbarappellation Hermitage bekam auch die Appellation Crozes-Hermitage ihren AOC-Status im Jahr 1937: die Fläche, die ihm seinen Namen gab, war demnach begrenzt. Man musste damals auf das Dekret von 1952 warten, bis die zehn anderen umliegenden Gemeinden auch beteiligt wurden. Diese waren: Érôme, Serves-sur-Rhône, Gervans, Larnage, Tain l’Hermitage, Mercurol, Chanos-Curson, Beaumont-Monteux, La Roche-de-Glun und Pont de l’Isère. Diese Bereiche lagen damals entweder brach oder wurden zum Obstbau verwendet. Allerdings führte diese Erweiterung der Appellation zu einer echten Entwicklung der Weinberge. Mit 1.534 Hektar ist es die größte Fläche des nördlichen Rhône-Tals und genießt mittlerweile einen weltweiten Erfolg, da 35% der Produktion exportiert werden.
Vielfalt und Harmonie
Crozes-Hermitage ist die einzige Appellation der nördlichen Côtes-du-Rhône, zusammen mit Hermitage, die sich auf dem linken Ufer des Flusses befindet. Die strategische Lage profitiert von einem doppelten Klimaeinfluss. Der nördliche Teil hat ein gemäßigtes Klima, mit einem beinahe konstanten Wind, der die Luft entlang der Rhône trocknet. Wenn der Wind aus dem Norden kommt, bringt er eine angenehme Kühle im Sommer und eisige Kälte im Winter mit sich. Wenn er aus dem Süden kommt, kündigen sich stürmischen Unruhen an. Der südliche Teil des Gebietes unterliegt einem mediterranen Einfluss. Die jährliche Sonneneinstrahlung ist hoch, die Sommer sind heiß und trocken, die Winter sind moderat und die jährliche Niederschlagsmenge ist mäßig.
Darüber hinaus gibt es eine beeindruckende Vielfalt an Böden, die gerade durch die riesige Fläche der gesamten Appellation betont wird. Man findet im Süden und im Norden der Gemeinde Tain l’Hermitage dicke Schichten von Kies (Reste aus verschiedenen Eiszeiten) und Rot-Ton. Die Kombination dieser geologischen Besonderheiten ergibt flache Reliefs und bekannte Terrassen, wie Châssis und Sept Chemins. Der Nordwesten ist von auffälligen Hügeln und dem Dorf Crozes-Hermitage geprägt, dem historischen Herzen der Appellation und er besitzt schöne Felsterrassen. In den nördlichen Gemeinden, Serves und Gervans, findet man die typischen Granitböden des nördlichen Rhône-Tals.
Weine mit Charakter
91% der Produktion in Crozes-Hermitage sind Rotweine, die aus der einzigartigen Rebsorte Syrah gewonnen werden (erlaubt ist außerdem eine maximale Zugabe von 15% der zugelassenen weißen Rebsorten). Elegant, ausgewogen und lecker, bieten sie große Freude und überzeugen durch ihre aromatische Intensität. Diese Weine können jung oder in ein paar Jahren getrunken werden, um in der weiteren Entwicklung der fruchtigen und blumigen Düfte schwelgen zu können, die sich zu einem Hauch von Gewürzen und Leder umwandeln.
Die Weißweine, obwohl sie klar in der Minderheit sind, drücken die Schönheit des Terroirs der Region aus. Die Marsanne ist hier am meisten angebaut und ergänzt durch ihre Großzügigkeit wunderbar die Finesse der Roussanne. Die Letztere, die auch Fromenteau, Barbin oder Bergeron genannt wird, lebt von typischen warmen, steinigen und armen Böden, sowie dem trockenen Gebiet des Rhône-Tals. Sie wird meist mit anderen Rebsorten verschnitten und repräsentiert 700 Hektar Gesamtrebfläche. Sie kommt auch in Savoie und Languedoc-Roussillon vor. Empfindlich gegen Trockenheit und Wind, ergibt sie, in Kombination mit Marsanne, schöne goldene Weißweine, die fett am Gaumen sind und Noten von getrockneten Früchten, sowie eine große Komplexität aufweisen.