Nach den unberechenbaren Jargängen 2012 und 2013, lässt der diesjährige Wetterverlauf alle Hoffnungen auf einen guten Jahrgang offen. Der milde Winter, der kaum merklich in den Frühling übergegangen ist, führte zu einem frühen Austrieb der Knospen und gab den Weinreben in allen frz. Weinbaugebieten einen Vorsprung von ca. 1-2Wochen. Die Blütezeit ist sehr gut und weitgehend ohne große Verrieselung verlaufen, so dass die Erträge höher ausfallen werden, als in den schwierigen Vorjahren 2012 und 2013.
Aktuelle Prognosen aus dem Burgund, Bordeaux & der Champagne
Leider wurden große Teile im Weinbaugebiet Languedoc Roussillon von Hagel und Stürmen zerstört. Auch im Burgund und Bordeaux blieb man nicht verschont. Insgesamt werden sich die Traubenerträge aber nach aktuellen Hochrechnungen des frz. Agrarwirtschaftsministeriums an den Durchschnitt der letzten 5 Jahre anpassen und z.B. in Bordeaux 50% höher ausfallen als imVerlustjahr 2013.
Die Trauben im Burgund und in der Champagne sind dank des warmen und trockenen Frühlings in einem sehr guten Zustand. Sie sind schön verteilt und hängen locker nebeneinander. Damit wird der Reifeprozess begünstigt und das Risiko für Pilzkrankheiten gemindert. Auch in Bordeaux und an der Rhône breitet sich die Vorfreude auf eine schöne Lese aus, die voraussichtlich etwas früher als letztes Jahr beginnen wird. Jetzt heißt es erstmal geduldig sein und warten was die Reifephase mit sich bringt.
Färbung und Reife
Die Reifephase ist die für die Qualität des Mostes die wichtigste Phase im Vegetationszyklus und beginnt normalerweise Anfang August (in der Champagne traditionelle gegen Mitte August). Nachdem die Trauben bis jetzt an Größe gewonnen haben, verlieren sie nun ihren grasähnlichen Charakter und wechseln die Farbe. Aktuell befinden wir uns in der Färbung, bei der sich rote Rebsorten in ein schönes Weinrot und weiße Rebsorten in ein goldgelbes Grün färben. In dieser relativ kurzen Periode von 1-2 Wochen beginnt auch der Zucker von den Fruchtrouten in die Trauben zu wandern. Die Färbung leitet die Reifephase der Trauben ein. Mit der Bildung der Farbstoffe, häufen sich auch Tannine und Aromen an, die für den Charakter der Rebsorte und die Konzentration ausschlaggebend sind. Der Zuckergehalt steigt weiter an, und die Säuren mindern sich. Je früher die Färbung eintritt, desto mehr Zucker kann sich ansammeln. Die Traubenhaut wird dünner und macht die Trauben verletztlicher gegenüber der Sommerwärme im August.
Teil 2: Update nach der Weinlese in Frankreich
„Août fait le moût“
In Frankreich sagt man auch „août fait le moût“, was so viel heißt wie der August macht den Most. Mit Most wird der noch unvergorene Traubensaft bezeichnet. Bei weißen Rebsorten ist es der Saft aus den gepressten Trauben. Bei roten Rebsorten besteht der Most aus den leicht gestampften Trauben mit Fruchtfleisch, Traubenhäuten und Kernen, da Farbe und Tannine von Häuten und Kernen während der Gärung und Mazeration an den Saft abgegeben werden. Je höher der Gehalt und die Qualität von Farbpigmenten und Tanninen, desto besser die Qualität des Mostes. Deshalb beeinflusst der August, wenn die Färbung stattfindet und Reife beginnt, die Qualität des Mostes und damit den zukünftigen Wein ausschlaggebend.