Welcher Weinliebhaber kennt es nicht. Nach jahrelanger Geduld auf den richtigen Trinkzeitpunkt, wird der ersehnte Wein aus dem Keller geholt und im Kreise erwartungsvoller Beobachter geöffnet. Vorfreude breitet sich aus, aber was entströmt dem Flaschenhals schon beim ersten Atemzug: intensive Kork-„Düfte“ nach muffigem Keller oder feuchter Erde. Keine Spur von der eleganten Aromenvielfalt, die man sich erwartet hat. Der Korkton übertüncht sozusagen alle anderen Aromen im Wein und macht ihn ungenießbar.
Wie der Korkton entstehen kann
Der Korkton entsteht bei der Produktion, beim Transport oder der Lagerung des Korkens.
Ein Schweizer Forscher hat 1980 herausgefunden, dass die Molekülverbindung Trichloranisol (TCA) den unangenehmen Duft verursacht und schon in geringsten Mengen mehr als wirksam ist.
Die Molekülverbindung TCA ist auf die unglückliche Verbindung dreier Komponenten zurückzuführen:
- Chlor, vorhanden in Düngemitteln, oder Reinigungsmitteln und Bleichmitteln, mit welchen die Korkrinde bearbeitet wird
- Phenole, die natürlich in der Korkrinde vorhanden sind
- Pilzkulturen, die bei der Lagerung unter feuchten Bedingungen entstehen.
Mehr dazu erfahren Sie in der wissenschaftlichen Erklärung von der Forschungsanstalt Wädenswil.
Das Auftreten dieses Problems konnte in den letzten Jahren deutlich verringert werden und betrifft heute nur noch sehr wenige Weine (ca. 1.5%), die mit Naturkork verschlossen sind. Winzer können dem Problem entweder mit der Kontrolle der von ihnen bestellten Korken entgegenwirken, oder mit der Verwendung von künstlich hergestellten Korken oder Schraubverschlüssen.