Ob trocken, lieblich oder Hauptsache sprudelnd: Wenn es um Champagner geht, haben viele ihre ganz eigenen Vorlieben. Häufig werden Champagner mit Dosage bevorzugt, in letzter Zeit jedoch hört man immer wieder von einem neuen Trend: der Champagner Brut Nature! Doch was ist das Besondere an einem Schaumwein wie diesem? Millésima hat die Antworten für Sie!
Exkurs vorab: Wie entsteht ein Champagner?
Generell verdient sich ein Champagner die Bezeichnung „Champagner“, wenn er mehrere strenge Qualitätsmerkmale erfüllt, darunter fallen beispielsweise das genaue Anbaugebiet (die Champagne), eine vorgegebene Pflanzdichte oder auch eine zwingende Handlese. Die drei Hauptrebsorten, aus denen ein Champagner hergestellt werden darf, sind Pinot Noir, Pinot Meunier und Chardonnay. Während die blauen Trauben weißgekeltert werden und dem Wein Fülle und Kraft geben, macht der Chardonnay den Wein rassig und frisch.
Durch eine alkoholische Gärung wird zunächst der Grundwein für einen Champagner produziert, wie auch bei allen anderen Weinen. Anschließend durchläuft der Champagner, nach seiner Assemblage aus verschiedenen Jahrgängen (aus diesem Grund sind die meisten Champagner jahrgangslos, es existieren jedoch auch Jahrgangschampagner, die zumeist nur in den besten Jahren gekeltert werden), eine sogenannte Flaschengärung. Vorab wird die Assemblage mit Zucker und Hefe gemischt, wodurch bei dieser zweiten Gärung die Aromen des Weines und die feine Kohlensäure entstehen. Nach diesem Prozess ist der Wein jedoch sehr trocken (durch die Arbeit der Hefen) und die abgestorbenen Hefen müssen entfernt werden, was beim sogenannten Degorgieren erfolgt. Durch die entfernte Hefe entsteht mehr Platz in der Flasche, der durch eine sogenannte Dosage wieder aufgefüllt werden kann, bevor der Champagner endgültig verschlossen wird. Für diese Dosage (eine Mischung aus Wein, Alkohol und Zucker) hat jedes Champagnerhaus ein ganz persönliches Rezept.
Champagner Brut nature – alles keine Frage der Dosage
Eine Dosage ist nicht ungewöhnlich, da der Champagner nach der zweiten Gärung kaum natürlichen Restzucker aufweist und dadurch sehr trocken und damit kantig ist. Das Ziel der Dosage ist nicht direkt das Süßen des Weines, sondern vielmehr das Abrunden, sie macht einen Champagner harmonischer und mildert die Säure. Außerdem entscheidet die Dosage über die Geschmacksrichtung des Champagners, von süß bis extrem trocken. Je nachdem wie süß die Dosage ist (sie kann beispielsweise aus Süßwein oder Süßreserve des Champagnergrundweins bestehen, oder es wird zusätzlich noch Zuckerlösung beigefügt) und wieviel von ihr beigefügt wird, lassen sich 7 Abstufungen feststellen:
- Doux („süß“ / über 50g Restzucker pro Liter)
- Medium-Dry oder Demi-Sec („halbtrocken“ / 32 bis 50g Restzucker pro Liter)
- Dry („trocken“ / 17 bis 32g Restzucker pro Liter)
- Extra Dry („extratrocken“ / 12 bis 17g Restzucker pro Liter)
- Brut („herb“ / 0 bis 12g Restzucker pro Liter)
- Extra Brut („extraherb“ / 0 bis 6g Restzucker pro Liter)
- Brut Nature („naturherb“ / 0 bis 3g Restzucker pro Liter)
Während die ersten vier Abstufungen über 12g Zucker pro Liter aufweisen, haben die Stufen mit einem „Brut“ im Namen einen Zuckergehalt von 0 bis 12g pro Liter. Man kann behaupten, dass die meisten Weintrinker ein wenig Süße in ihrem Champagner nicht abgeneigt sind. Die beliebteste Abstufung unter den Champagnern ist jener mit einer „Brut-Dosage“, doch aufgepasst: auch wenn beispielsweise nur 1g Zucker pro Liter in einem Champagner enthalten ist, darf der Produzent den Wein immer noch mit dem Wort „Brut“ versehen, da es offiziell keine Untergrenze gibt.

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Manch Weinkenner würde behaupten, dass sich im Laufe der Zeit ein Trend hin zu den sehr trockenen Champagnern auszeichnet, die sogenannten Brut Nature. Dies ist die trockenste Schaumweinvariante, da auf eine Dosage aus Zucker und Wein vollkommen verzichtet wird, weshalb man den Champagner auch mit dem Begriff „Zéro Dosage“ beschreibt. Stattdessen wird er einfach mit demselben Champagner aufgefüllt, worauf auf dem Etikett dann Brut Nature oder in manchen Fällen auch Ultra Brut zu lesen ist. Ein derartiger Champagner ohne Zucker ist für jene Weinliebhaber empfehlenswert, die ein hohes Maß an Frische und Mineralität in einem Champagner bevorzugen. Sie eignen sich oft weniger als Aperitif, sind jedoch perfekte Begleiter zu Meeresfrüchten, Sushi und ähnlichen Gerichten und daher auch besonders in Asien sehr gesucht.
Brut Nature – ein Modetrend?

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Bereits in den 1970er Jahren hatte man die Idee aufgegriffen, einen Champagner „Zéro Dosage“ herzustellen. Man hatte versucht Champagnerliebhaber für diese neue Art des Schaumweins zu gewinnen, der große Erfolg blieb jedoch noch aus. Nur einige wenige, man möchte fast sagen visionäre Winzer haben weiter an diesem Konzept festgehalten, darunter die Champagnerhäuser Laurent-Perrier mit ihrem „Ultra Brut“, Jean Vesselle aus Bouzy oder Legras & Haas aus Chouilly.
Laurent-Perrier veröffentlichte seinen Champagner Ultra Brut im Jahr 1981, eine Assemblage aus 50% Chardonnay und 50% Pinot Noir als Begleitung der Bewegung der Nouvelle Cuisine. Das Champagnerhaus Drappier, ein Familienunternehmen, bietet bereits seit 20 Jahren den Brut Nature an, der mehr oder weniger 20% ihrer Produktion ausmacht. Ursprünglich für den privaten Genuss hergestellt, entwickelte sich die Cuvée rasch zu einer der beliebtesten Flaschen. Auch das Champagnerhaus Ayala produziert einen Brut Nature seit 2005/06, ca. 60 000 Flaschen pro Jahr, die etwas weniger als 10% ihrer Produktion ausmachen.
Wenn man eine Dosage hinzufügt, rundet man die Ecken des Champagners ab, man verschleiert die Imperfektionen. Mit einem Brut Nature kann man nichts verstecken, er ist ein unverhüllter Wein und wenn er nicht perfekt ist, merkt man das sofort. Entweder man mag ihn oder man mag ihn nicht. – Champagnerhaus Alaya
Dieses Zitat deutet bereits die Qualitäten an, die ein Zéro Dosage Champagner mit sich bringt. Die Qualität der Trauben hat sich durch den modernisierten Weinbau und den Einfluss des Klimawandels seit den 1970er Jahren verändert. Sie enthalten mehr natürlichen Zucker und etwas weniger Säure, sodass sie weniger beigefügten Zucker benötigen, um die „Mängel“ im Champagner auszugleichen. Ohne eine Dosage ist die Herkunft der Champagner im Glas spürbar, der reine Ausdruck des Terroirs. Die qualitativen Böden in der Champagne, die aus verschiedensten Gesteinsarten bestehen, verleihen dem Schaumwein Mineralität, die durch eine Dosage teilweise oder ganz maskiert wird. Ein Brut Nature hat komplexe und reiche Aromen, die aufgrund der fehlenden Dosage noch besser zur Geltung kommen. Es handelt sich nicht nur um einen Modetrend, sondern vielmehr um die Wiederentdeckung der Reinheit eines perfekten Champagners.
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Drappier Brut Nature
Das Haus Drappier stellt mit seinem sortenreinen Pinot Noir Brut Nature einen kräftigen und schönen Champagner vor. Dieser profitierte von perfekt zur Sonne ausgerichteten Weinbergen und dem im Boden dominanten Kalk. Er wird in Tanks ausgebaut und reift ca. 2 bis 3 Jahre auf Weinhefe.
Der Brut Nature von Drappier präsentiert sich in einem schönen, rot-goldenen Kleid. Er hat ein prächtiges aromatisches Bouquet mit Aromen von Trauben, Beeren, Zitrusfrüchten und weißen Früchten. Des Weiteren erkennt man Noten von Weinbergpfirsichen und unterschiedlichen Kräutern. Der Abgang ist würzig und rundet diesen eleganten und reinen Champagner auf perfekte Weise ab.
Drappier: Brut NatureLaurent Perrier : Ultra Brut
Der äußerst reine Laurent-Perrier Ultra Brut geht aus einer Assemblage von 55% Chardonnay und 45% Pinot Noir hervor. Der Ursprung seiner Geschichte lässt sich in der Zeit der Nouvelle Cuisine finden. Er hat einen einzigartigen Charakter und ist genau das Passende für moderne Weinliebhaber, die einen naturbelassenen und besonderen Brut Nature Champagner zu schätzen wissen.
Der Laurent-Perrier Ultra Brut präsentiert sich in einer wunderbaren, kristallklaren Robe. Er entfaltet in der Nase ein breitgefächertes Bouquet mit intensiven blumigen und fruchtigen Aromen und viel Frische. Am Gaumen ist der Ultra Brut raffiniert und leicht, er zeigt sich subtil mineralisch und man erkennt auch hier wieder einen Hauch von Blumen und Früchten.
Laurent Perrier: Ultra BrutAlfred Gratien Brut Nature
Mit der Cuvée Brut Nature präsentiert Alfred Gratien einen Klassiker des Hauses. Der Champagner ist eine Vereinigung zwischen der Fruchtigkeit des Pinot Meunier und der Eleganz des Chardonnay. Die Cuvée präsentiert sich in einer klaren, goldenen Farbe, mit persistenten Bläschen. Die Nase ist erfrischend fruchtig und offenbart Aromen von Zitrusfrüchten, frischer Mango, Pfirsich und Aprikosen. Am Gaumen hat der Alfred Gratien Brut Nature eine gute Ausgeglichenheit zwischen seinen Aromen und seiner Frische.
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