Vintage-Port ist der exklusivste aufgespirtete Wein der Welt, aber was macht diesen Wein aus dem Douro-Tal so besonders und warum ist er in England so beliebt?
Geschichte
Im Douro-Tal wird seit den Römern Weinbau betrieben, es ist somit eines der ältesten Weinbaugebiete der Welt. Aufgrund der Handelskriege zwischen Frankreich und England suchte man adäquaten Ersatz, daraufhin wurde man in Portugal fündig. Um die Weine vor Oxidation zu schützen, entdeckte ein Handelsmann aus Liverpool die Technik, Weine mit Alkohol aufzuspriten, um sie so haltbarer zu machen. Diese Weine waren in England extrem beliebt und so pflanzte man im 17. Jahrhundert überall Weinstöcke, um den Bedarf zu decken. Dies führte zu sehr schlechten Qualitäten und so wurde im Jahr 1756 im Douro-Tal das erste geographisch-abgegrenzte Weinbaugebiet gegründet.
Seinen Namen verdankt der Portwein übrigens der Stadt Porto. Die Weine aus dem oberen Douro-Tal wurden per Boot nach Porto transportiert und danach dort in großen Lagerhäusern weiter zu Portwein verarbeitet und gelagert. Es war unbedingt notwendig, dass die Weine vor den ersten heißen Tagen im Frühjahr nach Porto zu bringen, um die Weine vor der großen Hitze und Oxidation zu schützen. Ein Gros der Weine wird heute noch in Porto gemacht, wobei es immer mehr kleinere Quinta’s auch direkt im Douro gibt, die dort ihre Portweine herstellen. Die Weine werden heutzutage auch nicht mehr mit den Booten, sondern mit Lastwägen nach Porto gebracht und stets gekühlt.
Gebiet und Rebsorten

steile Terrassen im oberen Douro – ©Taylor’s
Das Douro DOC ist heutzutage ein geschütztes Anbaugebiet und wurde nach strengen Richtlinien, wie Bodenbeschaffenheit und Klima bewertet. Es sind nur Rebflächen zugelassen, die auf kargen Schieferböden stehen und eine gewisse Steigung aufweisen. Diese Böden bringen sehr extraktreiche Weine hervor und verlangen ein tiefes Wurzelsystem der Weinrebe. Alle Rebstöcke stehen auf sehr steilen Terrassen, sowohl am rechten als auch am linken Flussufer. Im Sommer wird es in der Region oft über 40° Celsius heiß und es ist sehr trocken, daraus entwickeln sich hochreife Trauben mit einer unglaublichen Konzentration. Aufgrund der extrem steilen Terrassen ist ausschließlich eine händische Lese möglich. Das Gebiet ist auch seit 2001 als UNESCO-Weltkulturerbe geschützt, um so den Terrassenanbau und die einmalige Qualität dieser Weine zu würdigen.
Es sind rund 30 Rebsorten zur Portweinherstellung zugelassen wobei sie in drei Kategorien unterteilt werden: empfohlen, erlaubt und toleriert. Die wichtigsten Rebsorten sind Touriga Nacional, Tinta Barroca, Touriga Francesca, Tinta Roriz (Tempranillo) und Tinta Amarela. Bei den weißen Rebsorten spielt Malvasia Fina und Rebigato die Hauptrolle.
Vinifikation
Bei der Lese der Trauben ist es wichtig, dass die Trauben hoch reif sind. Nach der Lese werden die Trauben entweder mit den Füßen in Steinkesseln zerstampft oder in modernen Kesseln zerdrückt. Hier ist es besonders wichtig, dass bereits besonders viel Farbe aus den Beerenhäuten freigesetzt wird.. Nach rund drei Tagen wird der gärende Most mit über 70%Vol. Weinbrand auf 19%Vol. bis 22%Vol. aufgespritet. Das heißt, dass ein Liter Portwwein aus rund 800ml Wein und 200ml Weinbrand besteht. Durch diese Zugabe von Alkohol sterben die Hefen ab und die Gärung wird abrupt gestoppt. Durch diesen Vorgang bleibt Restzucker zurück, der nicht vergärt wurde und so die Süße des Portweins ausmacht.
Portwein-Stile
Es gibt grundsätzlich zwei Stile von Portwein, einerseits den Ruby-Stil bei dem relativ bald nach der Vinifikation der Wein in die Flasche gefüllt wird und andererseits den Tawny-Stil, hierbei reift der Wein für einige Jahre in Holzfässern.
Ruby

großes Holzfass für Ruby-Ports – ©Taylor’s
Ruby ist der einfachste Portwein und wird rund ein bis zwei Jahre in Tanks gelagert, bevor er abgefüllt wird und dann sofort trinkreif ist. Diese Portweine eignen sich perfekt als Aperitiv und sind der leichte Einstieg in die Welt der Ports.
Late Botteled Vintage
Late Bottled Vintage Ports werden nach zuerst wie Ruby’s behandelt, jedoch danach für weiter 2 bis 4 Jahre in kleineren Tanks oder Fässern gelagert und sind eine Art Mischung aus Tawny und einfachen Ruby. Die Weine sind nach der Abfüllung sofort trinkbar und werden auch nicht mehr besser durch weitere Lagerung.
Vintage-Port
Der Vintage Port ist der „König“ der Portweine. Er wird lediglich in den besten Jahrgängen hergestellt und stellt das Herzstück jeder Quinta dar. Es darf nur ein Vintage produziert werden, wenn der Jahrgang beim Portweininstitut als gut genug klassifiziert wurde. Daher muss jede Quinta einen eigenen Antrag stellen und Angeben warum der Jahrgang so ausgezeichnet war. Pro jahrzehnt sind das rund 3 Jahrgänge die als gut genug eingestuft werden. Der Wein wird lediglich aus den besten Parzellen, mit besonders großer Sorgfalt hergestellt. Danach wird er lediglich in großen Holzfässern oder Tanks gelagert, bis er abgefüllt wird. Danach kann man die Weine einige Jahrzehnte lagern, bis die Weine ihr volles Potenzial ausgeschöpft haben.
Tawny

Holzfässer zur Lagerung der Tawny’s – ©Taylor’s
Der Name „Tawny“ kommt aus dem englischen und bedeutet rotbraun, da die Farbe nach der Lagerung meist rot-braun bis braun ist. Es gibt drei Arten von Tawny’s, einfache Tawny’s aus einfacheren Jahrgängen die nach der Vinifizierung für einige Jahre in Pipes (500l-600l Fässer) lagern. Durch diese Reifung wird der Wein eher oxidativ und erhält seine typische Farbe. Die Weine sind geprägt von Aromen von Nüssen und Trockenfrüchten.
Tawny mit Jahrgangsangabe
Sehr hochwertige Tawny’s erhalten eine Altersangabe mit Tawny 10 Jahre, 20 Jahre, 30 Jahre und 40 Jahre. Diese vier Weine unterscheiden sich nach 10 Jahren immer etwas in ihrem Stil. Die jüngeren sind noch geprägt von Gewürznoten. Alte Tawny’s sind hingegen ungemein komplex und schon sehr oxidativ. Diese Weine sind sofort trinkreif und können durch die besondere Lagerung auch einige Wochen offen gelassen werden, ohne schlechter zu werden.
Colheita
„Colheita’s“ sind Tawny‘s mit Jahrgangsangabe. Der Wein wurde bis zu einem bestimmten Zeitpunkt in den Pipen gelagert (min. 2 Jahre) und danach in der Flasche wie ein Vintage Ruby in der Flasche weiter gelagert. Diese Art ist sehr interessant, da der Abfüllzeitpunkt aus den Pipen einen großen Unterschied macht. Das Datum der Lese ist immer auf der Flasche vermerkt und so ist es eine besondere Art eines Jahrgangsports.
Der perfekte Portwein-Genuss
Außer „Vintage Port“ und „Late Bottled Vintage“ sind alle Portweine trinkreif, wenn sie in den handel kommen. Portwein genießt man in einem Portweinglas, welches sich durch seine schmale Tulpenform auszeichnet. Alternativ, kann man auch ein kleines Weißweinglas oder ein Cognacglas verwenden. Die perfekte Trinktemperatur von Port liegt bei 12° bis 14°, da der Portwein hier sowohl seine Fruchtigkeit, als auch seine Würze am besten ausspielt. Portwein kann zu fast allen genossen werden. Ein klassischer Ruby gilt in Frankreich als sehr beliebter Aperitiv und brilliert mit Frische und Fruchtigkeit. Ältere Tawny’s sind ein perfekter Begleiter zu herzhaften Vorspeisen wie Gänseleber oder anderen Innereinen wie Milz. Das Fett dieser Gerichte harmoniert außerordentlich gut mit der oxidativen Note eines Tawny’s. Vintage Ports passen perfekt zu dunklem Fleisch, wie Wild oder auch zu kräftigen Käse oder Schokoladendesserts, können aber auch als Highlight eines schönes Abends Solo getrunken werden. Ein wichtiger Punkt ist, Vintage-Ports immer zu dekantieren, da sich durch die lange Flaschenreife immer ein Depot in der Flasche absetzt.
3 Portweine im Fokus
Quinta do Castelinho : Vintage-Port 1996
Dieser Vintage-Port von der Quinta do Castelinho, im Herzen des Douro-Tal, in der Region Duriense, ist ein bereits gut gereifter Vintage-Port aus dem hervorragenden Jahr 1996. Der Wein lagerte zuerst zwei Jahre in gebrauchten Eichenfässern, bevor er in die Flaschen gefüllt wurde und nun immer mehr sein reichhaltiges Bukett an Aromen entfaltet.
Der Port zeigt in der Nase feine Aromen nach Vanille und einer feinen Holzwürze. Am Gaumen spricht dieser Vintage-Port eine klare Sprache und ist geprägt von Aromen schwarzer Beeren und einem feinen Tanningerüst. Dieser Wein überzeugt mit seiner unglaublichen Länge und noch Potenzial für viele Jahre. Der Wein kann sofort genossen werden oder noch zirka 10 Jahre reifen. Unbedingt dekantieren!
Quinta do Castelinho : Vintage 1996
Quinta do Castelinho : Vintage-Port 1991
Der Jahrgang 1991 gilt als einer der besten Jahrgänge, des Douro-Tal und zeigt schön langsam sein volles Potenzial. Die Quinta do Castelinho hat mit diesen Port einen der besten Ports ihrer Geschichte hergestellt.
Im Glas zeigt sich der Vintage-Port 1991 von der Quinta do Castelinho in einem tiefdunklen rot mit fast schwarzen Reflexen. In der Nase ist der Wein unglaublich intensiv und brilliert mit Noten von reifen Schwarzkirschen und Bitterschokolade. Am Gaumen zeigt sich dieser Vintage-Port mit einer angenehmen Süße, die durch die feine Säure perfekt ausbalanciert wird. Dieser samtig-seidige Port ist sicher gehört zu den ganz großen aus dem Douro-Tal und zeigt mit seinem seidigen Tannin einen schier unendlichen Abgang.
Quinta do Castelinho : Vintage 1991
Taylor’s : Vintage-Port 2003
Aus einer Cuvée der besten Häuser (Quintas de Vargellas, Terra Feita, Junco), wird der Taylor’s Vintage Porto zu einem mystischen Wein aus dem Douro. Der Jahrgang 2003 gilt als extrem heißer Jahrgang und bringt daher extrem konzentrierte und vollmundige Portweine hervor.
Im Glas zeigt er sich in einem tiefdunklen violett, fast schon tintenfarben. Der Taylor’s Vintage Port 2003 überrascht mit Aromen exotischer Früchte, einem Duft nach frischen Veilchen und einem undurchdringlichen Bukett nach schwarzen Beeren. Im Mund ist er rassig und straff und zeigt bereits jetzt große Spannung und ein feines Tanninkleid. Durch seine Konzentration ist er von einem langen Abgang begleitet. Ein kraftvoller, eleganter Port mit viel Potenzial!
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