Champagner-Etiketten – ein Gewirr von Ultra Brut bis Négociant manipulant

Champagner-Etiketten – ein Gewirr von Ultra Brut bis Négociant manipulant

Ein Champagner-Etikett ist nicht immer leicht zu lesen. Die Angaben sind oft überschneidend und nicht so leicht zu identifizieren. Wir haben uns angesehen, was man an einem Champagner-Etikett alles ablesen kann und warum Champagner heute der König der Schaumweine ist und ihn so besonders macht.

Rebsorten und Klassifizierung bei Champagner

Wie bei den meisten Weinen Frankreichs, ist auch bei Champagnern eine Angabe der Rebsorten nicht verpflichtend, jedoch findet man meistens auf dem Rücketikett die Assemblage der Rebsorten. Die Champagne ist hauptsächlich mit drei Rebsorten bepflanzt, die in den meisten Weinen zum Einsatz kommen: Pinot Noir (38,3%), Pinot Meunier (33,2%) und Chardonnay (28,2%). Die übrigen 0,3% sind mit den anderen zugelassenen Rebsorten bepflanzt, wie: Pinot Blanc, Petit Meslier, Arbane und Pinot Gris und spielen daher kaum eine Rolle.
Jedes Haus hat seine eigene Hauptrebsorte, so ist diese bei Bollinger beispielsweise Pinot Noir, oder bei Taittinger Chardonnay. Die Champagne wird zusätzlich in 8 Appellationen unterteilt, wobei in der Côte de Blancs und der Côte de Champagne fast ausschließlich Chardonnay angepflanzt ist, jedoch in den Appellationen wie der Côte de Bar und Montagne de Reims hauptsächlich die beiden roten Rebsorten angepflanzt sind.

Premier Cru & Grand Cru

Grand Cru Vintage von Lallier

Grand Cru Vintage von Lallier

Es gibt zusätzlich zwei Klassifizierungen am Etikett, einerseits Premier Cru und die höchste Stufe, Grand Cru. Dies bedeutet, dass die Trauben aus bestimmten Gemeinden stammen die als solche klassifiziert sind. Die Premier Crus Lagen kommen aus insgesamt 44 Gemeinden in den Appellationen Montagne de Reims, Côte de Blancs und Epernay. Die Grand Cru Trauben stammen aus lediglich 17 Gemeinden, wobei 11 in Montagne de Reims liegen und 6 in der Côte de Blancs zu finden sind. Diese Rebflächen sind die besten der Champagne und vor allem von den mineralischen Kalk- und Kreideböden geprägt.

Dosage

Auf dem Champagner-Etikett findet man immer die Kategorie der Dosage, also den zugegebenen Zuckerlikör nach der zweiten Gärung in der Flasche. Dies ist auch der Grund, warum Champagner teurer und exklusiver als andere Schaumweine ist. Bei vielen anderen Schaumweinen findet die zweite Gärung nicht in der Flasche, sondern in Tanks statt oder es wird dem Wein schlichtweg Kohlensäure zugesetzt. Bei Champagner ist eine Flaschengärung verpflichtend und der Wein muss dabei mindestens 15 Monate auf der Hefe lagern, bevor er degorgiert und mit der Dossage aufgefüllt wird. Dieser Arbeitsschritt findet in den nahezu unendlichen Kellergängen statt, so ist etwa der Kreidekeller von Taittinger in Reims rund 18 Kilometer lang und bis zu 60 Meter hoch. Diese Dosage ist sehr entscheidend für den späteren Geschmack und den Restzucker. Man kann sie daher in 7 Stufen unterteilen:

  1. Ultra Brut oder Brut Nature beziehungsweise, Non Dosé und Zero Doasage à 0 bis 3 g/L Restzucker
  2. Extra Brut à 0 bis 6 g/L Restzucker
  3. Brut (der Großteil aller Champagner) à 0 bis 15 g/L Restzucker
  4. Extra dry zwischen 12 und 15 g/L Restzucker
  5. Sec zwischen 17 und 32 g/L Restzucker
  6. Demi-Sec zwischen 32 und 50 g/L Restzucker
  7. Doux über 50 g/L Restzucker
Demi-Sec von Moet&Chandon

Demi-Sec von Moet&Chandon

Da es vor allem bei Extra Dry und Brut Nature einige Überschneidungen gibt, gilt die Regel, dass immer die Kategorie aufgeschrieben wird, die den niedrigsten Wert beschreibt. Das heißt, ein Champagner mit 4 g/L Restzucker wird als Extra Brut ausgezeichnet, obwohl er auch als Brut gewertet werden dürfte. Geschmacklich eignen sich sehr trockene Champagner perfekt zu Meeresfrüchten oder Fisch, da sie mit Ihrer Trockenheit perfekt mit der Jodigkeit dieser Speisen korrespondieren. Brut und Extra Dry Champagner eignet sich hingegen perfekt als Aperitiv, wohingegen Demi-Sec und Doux Champagner optimale Weine für Cocktails sind.

Bezeichnungen

Eine weitere Angabe am Etikett stellt die Art des Champagners dar. Man unterscheidet hier 5 Kategorien von Champagnern.

Cuvée NV oder N;´M

Die wichtigste Kategorie ist die „Cuvée NV“ (NV steht für Non Vintage, also ohne Jahrgang). Diese Champagner sind eine Cuvée aus den 3 Rebsorten, sowie mehreren Jahrgängen, wobei der Großteil auf den aktuellen Jahrgang entfällt und nur rund 20% Weine älterer Jahrgänge hinzugefügt werden. Diese Champagner sind sehr klassisch ausgeprägt, haben einerseits fruchtige Aromen und andererseits den typische Aromen von Brioche und Toast. Die Kunst eines Hauses besteht darin, den Champagner jedes Jahr gleich schmecken zu lassen, daher wird je nach Jahrgang die Menge und das Alter der Reserveweine angepasst, um über die Jahr eine möglichst homogene Cuvée zu erhalten, die optimal den Stil des jeweiligen Hauses spiegelt

Rosé

Bollinger-Rose_3046_Etik_NM_C_refEine weitere wichtige Kategorie stellen Rosé-Champagner dar. Die Weine können durch zwei verschiedene Methoden hergestellt werden. Erstens, die Rotweintrauben von Pinot Noir und Pinot Meunier für einige Zeit auf der Maische stehen zu lassen und so die Farbe aus den Traubenschalen, zu extrahieren, oder durch die Zugabe von Rotwein. Das zweitgennante Verfahren wird vor allem bei preiswerteren Champagnern angewendet. Hier liegt die Kunst vor allem in einer schönen ung gleichmäßigen Farbgebung. Rosé-Champagner sind ein ewig leuchtender Stern und freuen sich immer größerer Beliebtheit, sie punkten vor allem durch ihre elegante Frische und Fruchtigkeit, können aber auch durchaus körperreich und kraftvoll sein. Durch ihre edlen Aromen von frischen Beeren passen sie wunderbar zu Gerichten mit Salzwasserfischen oder Meeresfrüchten, können aber auch mit Cremedesserts wunderbar harmonieren.

Vintage

Eine weitere, exklusivere Richtung stellen Vintage Champagner dar. Diese Schaumweine werden nur aus den Trauben eines außerordentlich guten Jahrgangs produziert und stellen meist das Herzstück eines Champagner-Hauses dar. Diese Champagner müssen mindestens 3 Jahre auf der Hefe gelagert werden, bevor sie degorgiert werden. Manche Produzenten wie zum Beispiel Dom Perignon oder Roederer bringen ihre Champagner erst nach rund zehn Jahren auf den Markt. Diese Champagner können sowohl weiß als auch rosé sein und sind sehr vielschichtige Weine, die perfekt mit komplexen Vorspeisen wie Vitello Tonnato korrespondieren.

Blanc de Blancs

Blanc de Blancs bezeichnen Champagner, die nur aus weißen Trauben vinifiziert wurden. Diese sind daher ausschließlich aus der Rebsorte Chardonnay gemacht und sind daher besonders mineralisch und geprägt von Aromen weißer Früchte und Zitrus. Diese Weine können sowohl mit oder ohne Jahrgang sein und von verschiedenen Stilen geprägt sein, wie zum Beispiel sehr reif und mineralisch, aber auch frisch und blumig.

Blanc de Noirs

Philipponnat-BDN_3355_Macro_2008NM_C_refBlanc de Noirs sind hingegen Champagner, die lediglich aus den beiden roten Rebsorten (Pinot Noir und Pinot Meunier) hergestellt werden. Die Trauben werden nach der Lese jedoch sofort gepresst und daher ist der Grundwein auch vollkommen weiß. Die Pinot Noir Trauben verleihen den Wein Struktur und Aromen nach roten Beeren, wohingegen der Pinot Meunier mit seiner Robustheit punkten kann und Aromen von frischen Kirschen in den Wein einbringt. Die Weine passen durch ihre Geschmeidigkeit daher sehr gut zu Speisen mit Huhn oder Kalb. Die bekanntesten Erzeuger von Blanc de Noirs sind Bollinger und Bruno Paillard.

Ortsangabe

Eine weitere Angabe am Etikett ist der Ort, aus dem das Champagner-Haus stammt. Hier gibt es 3 Städten in denen die meisten Häuser ihren Sitz haben. Die größte Stadt dabei ist Reims, hier haben Häuser wie Veuve-Clicquot, Taittinger oder Ruinart ihren Sitz. Ein weiterer wichtiger Ort ist Epernay, die Häuser in dieser kleinen Stadt sind allesamt in der berühmten Avenue de Champagne. Hier findet man unter anderem die Häuser, Moët et Chandon, Perrier-Jouët oder Jacquesson. In Ay findet man Häuser wie, Ayala, Deutz oder auch Bollinger.

Art des Produzenten

Die letzte Besonderheit auf einem Champagner-Etikett stellt die Art des Produzenten dar, die immer nach dem Namen des Hauses, mit zwei Buchstaben angegeben ist. Die meisten großen Häuser tragen die BeizeichnungNM“ (Négociant manipulant), dies bedeutet dass sie einen Teil der Trauben aus eigenen Weinbergen beziehen, das Gros jedoch von kleinen Vertragswinzern zukaufen. Die BezeichnungRM“ (Récoltant manipulant) tragen vor allem kleine Winzer, die sowohl nur eigene Rebflächen besitzen, als auch nur selbst vinifizieren. Das KürzelCM“ (Coopérative de manipulation) tragen Genossenschaften, die ihre Trauben ausschließlich von Genossenschaftsmitgliedern beziehen und unter einer Marke verkaufen.

Neben dieser Vielzahl von Angaben muss auch der Alkoholgehalt und die Flaschengröße angegeben werden. Eine kleine Besonderheit ist, dass meist das Gründungsjahr des Hauses angegeben ist. 

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Über Peter Prisching

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