gereifte Burgunder – zeitlose Gesellen

gereifte Burgunder – zeitlose Gesellen

Im zweiten Teil unserer Serie gereifter Jahrgänge sehen wir uns die Besonderheiten eines gereifte Burgunder an. Was macht diese Weine so lagerfähig und warum sind hier sowohl Weiß– als auch Rotweine so charakterstark?

gereifte Burgunder – ein Überblick

Im Gegensatz zu den vielen anderen Weinbaugebieten ist das Burgund sowohl für Weißweine als auch für Rotweine weltweit renommiert. Das UNESCO-Weltkulturerbe zählt zu den ältesten Weinbauregionen Frankreichs und ist vor allem durch die vielen „Clos“, also für die eingemauerten Parzellen bekannt. Die zwei Hauptrebsorten des Burgunds sind einerseits der rote Pinot Noir sowie der weiße Chardonnay, einen geringeren Stellenwert belegen der Gamay für Beaujolais, sowie der ebenfalls weiße Aligoté.

Charakterstarke Weißweine

Chablis ©La Chablisienne

Chablis ©La Chablisienne

Weiße Burgunder sind allesamt reinsortig und werden deshalb entweder aus der Rebsorte Chardonnay, oder seltener aus Aligoté gekeltert. Diese Weine stammen vor allem aus den Appellationen Meursault, Puligny-Montrachet sowie dem etwas nördlicher gelegenen Chablis. Die Weine aus dem Chablis sind dabei extrem mineralisch. Diese Weine sind sehr straffe, fast schon karge und tolle Lagerweine. Hier sollte man jedoch beachten, dass die Weine aus einer guten Lage entstammen und im besten Fall als Premier- oder Grand Cru klassifiziert sind.
Die weißen Burgunder aus der Côte d’Or und der Côte de Nuits sind charakteristisch, eher kräftiger, oft sehr cremig und extrem dicht. Diese Weine sind tolle Speisenbegleiter und können ebenso lange gelagert werden. Grundsätzlich kann man sagen, dass ein guter, weißer Burgunder nach rund zehn Jahren als gereift eingestuft werden kann. Jedoch ist das sehr abhängig vom jeweiligen „Climat“, also der Lage aus der ein Wein stammt. Die besten Lagen sind relativ karg und sehr kalkhaltig. Ein weiterer wichtiger Punkt für den Genuss eines reifen Burgunder ist der Jahrgang. So können beispielsweise Weißweine aus exzellenten Jahren wie etwa 1998, 2003 oder 2009 gerne auch mehrere Jahrzehnte lagern, wohingegen kleinere Jahrgänge wie 2004 oder 2008 nach wenigen Jahren schon leicht oxidative Noten zeigen können. Diese reifen Weißweine sind unglaublich tolle Speisenbegleiter und brillieren mit Aromen von reifem Steinobst, wie etwa Pfirsich oder Aprikosen, aber auch feine Honignoten und Gewürze. Ein Montrachet oder Meursault ist somit ein wunderbarer Begleiter zu pochiertem Kalb wohingegen ein reifer Chablis somit wahnsinnig toll zu Fischgerichten passt.

Feingliedrige Rotweine

©Faiveley

©Faiveley

Rotweine aus dem Burgund haben in den letzten beiden Jahrzehnten extrem von der Klimaerwärmung profitiert und sind heute unglaublich finessenreich und feingliedrig. Daher sind nun auch bereits die ersten gereifte Burgunder besonders feingliedrig. Im Gegensatz zu ihren weißen Pendants sind die Rotweine aus dem Burgund eher schlank und zart, jedoch unglaublich langlebig und entwickeln sich oft über Jahrzehnte hinweg zu wahren Gaumenschmeichlern. Die besten Appellationen die sich besonders gut zur Lagerung eignen sind: Vosne-Romanée, Clos Vougeot, Nuits-Saint-Georges oder Pommard. Diese Weine brillieren auch nach vielen Jahren mit komplexer Mineralität und wahnsinnig vielschichtigen Aromen nach reifen Kirschen, gedörrten Pflaumen oder etwa Lakritze. Ein ganz entscheidender Faktor ist auch bei diesen Weinen, dass der Wein aus einem guten Jahrgang stammt, hier ist vor allem 1999 oder auch 2006 zu erwähnen. Diese Jahre zeichneten sich mit perfekter Traubenreife aus, wobei man sowohl eine tolle Konzentration erhielt, als auch wunderbar fruchtige Aromen, gepaart mit einer tollen Säure, die den Weinen aus dem Burgund diese einzigartige Harmonie verleiht.

Die Weine passen perfekt zu eleganten Gerichten wie etwa Entenbrust mit karamellisierten Feigen oder Rinderfilet. Durch die angenehme Frische, die nach einigen Jahren immer runder und feiner wird sind reife Burgunder ebenso toll geeignet zu feinen Desserts mit Zartbitterschokolade.

Die Wahl des richtigen Jahrgangs und der Lage

Batard Montrachet und Chevalier ©Jean Chartron

Batard Montrachet und Chevalier ©Jean Chartron

Bei Burgundern ist die Wahl eines guten Jahrgangs aufgrund der Sensibilität der Rebsorten besonders wichtig. Das Burgund ist grundsätzlich geprägt einem eher kühlen Klima, zusätzlich sind die einzelnen Parzellen im Burgund sehr unterschiedlich geprägt, wodurch es möglich ist, dass die eine Parzelle schon an Trockenheit leidet und eine Parzelle gleich nebenan noch keine Art von Trockenstress zeigt. Die besten Lagen im Burgund erkennt man jedoch daran, dass sie entweder als Premier Cru, oder noch besser, als Grand Cru eingestuft sind. Dies bedeutet, dass hier das Terroir besonders hochwertig und charakterstark ist, wodurch im optimalen Fall besonders vielschichtige und konzentrierte Weine entstehen.

Wie so viele Rotweine werden auch die meisten roten Burgunder unfiltriert abgefüllt. Daher setzt sich nach einigen Jahren Flaschenreife meist ein Depot in der Flasche ab. Im Gegensatz zu jenem bei Bordeaux sollte es aber nicht einfach weggegossen werden, so empfiehlt etwa Aubert de Villaine von der Domaine de la Romanée-Conti das Depot ebenso zu verkosten, da es extrem würzig und elegant schmeckt und somit einen tollen Kontrast zum Wein darstellt. 

Drei toll gereifte Burgunder für die Festtage

Wir haben drei gereifte Burgunder für Sie herausgesucht, die uns aktuell besonders überzeugen.

Bouchard Père & Fils : Meursault 1er cru „Les Gouttes d’Or“ Domaine 2003

2003Das Jahr 2003 ist europaweit als eines der trockensten und heißesten Jahre seit den Aufzeichnungen bekannt. Dies traf auch auf das Burgund zu, wodurch die bereits durch den Frost und teilweise von Hagel betroffenen Winzer, auch noch mit der Trockenheit zu kämpfen hatten und so weitere Erträge einbüßten. Dadurch war die Lese auf einem historisch niedrigen Stand, jedoch konnte man unglaublich reife und konzentrierte Trauben lesen. Dieser Meursault stammt aus der Parzelle „Les Gouttes d’Or“, nahe dem Ort Meursault. Die Parzelle besitzt eine süd-ost Ausrichtung und bekommt dadurch bereits am Morgen die wertvollen Sonnenstrahlen ab, wodurch im Herbst die Trauben rasch trocknen können.

Die Trauben wurden händisch gelesen und danach in 13kg Kisten auf das Weingut gebracht, wo sie nochmals händisch sortiert wurden. Der Most wurde in Edelstahltanks vergoren, danach reifte der Wein für rund 10 Monate in französischen Barriques. Im Glas zeigt der Wein einen angenehm, blumigen Duft, fein hinterlegt von kandierten Früchten. Am Gaumen ist der „Les Gouttes d’Or2003 unglaublich voll und komplex, aber trotzdem sehr finessenreich. Der Mersault passt somit perfekt zu kräftigen Fischgerichten oder Meeresfrüchte Risotto.

Meursault 1er Cru „Les Gouttes d’Or“ 2003

Louis Latour : Chambolle-Musigny 1er cru „Les Charmes“ 2006

2006Die Appellation Chambolle-Musigny gehört zum Herzstück der Côte d’Or. Die Appellation umfasst 24 Premier Cru Parzellen, wobei „Les Charmes“ und „Les Amoureuses“ die wohl bekanntesten sind. Die Böden bestehen aus festem Lehm auf Kalkstein. Die Pinot Noir Rebstöcke sind durchschnittlich 35 Jahre alt und bringen daher sehr konzentrierte Trauben hervor.

Der Wein zeigt sich in einem hellen granatrot und duftet extrem fruchtig nach Brombeeren. Durch etwas Luft entwickelt der „Les Charmes“ Aromen von Himbeermarmelade, etwas Erdbeeren und einem feinen Torf-Duft. Am Gaumen beeindruckt dieser Corton Grand Cru mit einer tollen Balance aus Tannin und Säure, sowie Aromen nach Vanille und etwas frischem Leder. Der Wein endet in einem unglaublich harmonischen und langen Abgang.

Chambolle-Musigny 1er Cru „Les Charmes“ 2006

Faiveley : Corton Grand cru „Clos des Cortons Faiveley“ Domaine Monopole 1999

1999Der „Clos des Cortons Faiveley“ ist ein reinsortiger Pinot Noir aus einer Monopol-Parzelle der Domaine Faiveley. Dieser Grand Cru ist der einzige, der den Namen des Eigentümers seit der Einführung der Grand Cru’s im Jahr 1937 trägt. Die Lage ist extrem karg und geprägt von eisenhaltigem Oolithgestein mit Mergelauflage. Durch die Ost-Ausrichtung ist die Lage perfekt geeignet um die Trauben im Herbst komplett ausreifen zu lassen und so eine volle Konzentration zu erhalten.

Der Wein zeigt sich in einem dunklen granatrot, mit leicht rubinroten Reflexen. In der Nase ist der Wein toll konzentriert mit einer zarten Fruchtigkeit und Würze. Am Gaumen zeigt der Corton Grand CruClos des Cortons Faiveley“ ein sehr präsentes, jedoch filigranes Tannin. Der Wein ist unglaublich konzentriert, mit großartigem Volumen und eine tolle aromatische Balance. Ein Burgunder der nach knapp 20 Jahren noch immer nicht seinen kompletten Höhepunkt erreicht hat.

Corton Grand Cru „Clos des Cortons Faiveley“ Monopole 1999

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Über Peter Prisching

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