Trentino und Südtirol – alpines Herz des Weinbaus

Trentino und Südtirol – alpines Herz des Weinbaus

Das Trentino und Südtirol, sind die beiden nördlichsten Weinbauregionen Italiens. Die beiden Regionen stehen für einen besonderen Weinstil Italiens und sind trotzdem grundverschieden. Ein Streifzug durch die alpinen Weinbaugebiete Trentino und Südtirol…

Geschichte

Castel Ringberg (1)Bereits vor über 2000 Jahren erzeugte das Volk der Räter im heutigen Südtirol die ersten Weine in Holzfässern. Als mit der „Via Claudia Augusta“ die erste Alpenverbindung entstand, brachten Pilger und Kaufleute von ihren Reisen auch neues Wissen in Sachen Weinbau und veredelten die Reben mit erstmals in Südtirol. Ab dem 8. Jahrhundert erwarben fränkische und bayerische Klöster Weingüter im klimatisch bevorzugten Südtirol und benannten die ersten Weine wie „Potzner“ und „Traminer“ nach ihrer Herkunft. Im Jahre 1525 erwähnte dann der Bauernführer Michael Gaismair erstmals die Sorte Lagrein, welche heute als eine der wichtigsten der Region gilt.

Besonders gefördert wurde der Weinbau in Südtirol unter der österreichischen Habsburgermonarchie, die diese Weine besonders schätzten. Die Anzahl der Rebsorten nahm dabei stätig zu, Riesling und Burgundersorten zogen in die Südtiroler Weingüter ein – und um 1900 leider auch die aus Amerika eingeschleppten Reblaus. Seit den 80er Jahren erlebt der Südtiroler Weinbau dank Modernisierung und konsequentem Qualitätsdenken einen nachhaltigen Aufschwung, der bis heute anhält.

Lage und Klima

Trentino

Piancastello_v2Das Trentino beginnt etwas süd-östlich vom Gardasee. Die Rebberge sind hier besonders geprägt vom mediterran, warmen Klima. Im Gegensatz dazu zu dem erheben sich die Alpen im Norden, die vor allem in den Nächten kühle Winde bringen, die den Weinen diese besondere Frische. Die Weinberge des Trentino erklimmen dabei jede freie Fläche, zwischen den flachen Schotter– und Sandböden und den nahezu vertikal emporgehenden Felswänden. Dabei besonders ist die Aufzugsart des Pergolasystems, die sich dabei übereinander reichen. Dieses System ist ideal für die Region, da die Blätter und Rebstöcke besonders viel Sonne bekommen, die Trauben jedoch unter den Blättern sehr geschützt sind wodurch sie weder zu viel Regen abbekommen, noch einen Schaden von der gleisenden Sonne abbekommen. Die Osthänge sind dabei meist mit weißen Rebsorten bepflanzt, da diese in der Früh bereits trocknende Sonnenstrahlen bekommen, jedoch nicht so stark von der heißen Nachmittagssonne beeinflusst werden, wodurch die Weine frisch und elegant bleiben. Durch einige Seen, im Westen der Region, bildet sich auch etwas gemäßigte, ausgeglichene Luft, wodurch welche vor allem den Rotweinen zu Gute kommen.

Südtirol

Das nördlich an das Trentino anschließende Südtirol ist im Gegensatz schon etwas kühler geprägt, wobei sich die Weinberge hier auf über 1000m Seehöhe hinaufziehen. In der deutschsprachigen Provinz Bozen im nördlichen Teil der Region befinden sich rund 40% der Rebfläche. Die kleinstrukturierte, aber sehr facettenreiche Region ist durchgezogen von Flüssen, die aus den Gletschern, in den Alpen kommen und dadurch einen kühlen Luftstrom durch die Weinberge bringen. Der Böden in den Hanglagen im Vinschgau und Eisacktal bestehen überwiegend aus verwittertem Geröll mit einem relativ hohem Kalkanteil, im Etschtal dominieren hingegen Schwemmlandböden mit Auflagen aus Kies und Schotter, die dadurch etwas wärmer sind.

Rebsorten und Weinstile

Masetto_MG_0826Durch diese facettenreichen Böden sind auch verschiedenste Rebsorten in den beiden Regionen angepflanzt, die sehr unterschiedliche Weinstile hervorbringen. Heutzutage müssen diese Rebsorten vor allem gegen die große Beliebtheit von Pinot Grigio und Chardonnay kämpfen. Im Norden findet man zum Beispiel die Rebsorte Marzemino, die einen hellen, leichten Rotwein produziert. Hier wächst auch die bekannteste und größte Rebsorte der Region, der Teroldego. Diese Rebsorte passt ideal in die Region, da sie besonders gut mit den kargen Böden des Trentin umgehen kann. Diese Rebsorte produziert so besonders charakterreiche Weine, die so einzigartig in Italien sind, da die Weine einerseits von Säure, aber andererseits auch von Kraft und besonders feingliedrigem Tannin geprägt sind. In den ganz östlichen Weinbergen, im Trentino sind vor allem weiße Rebsorten angepflanzt. Hier ist vor allem der Müller-Thurgau besonders beliebt, aber auch immer mehr internationale Rebsorten, die hier ein besonders aromatisches Geschmacksprofil entwickeln.

©Elena Walch

©Elena Walch

Im nördlich gelegenen Südtirol dominieren komplett andere Rebsorten. Da etwa 90% der Weine Qualitätsweine mit DOC sind, ist die Qualität hier so hoch wie in keiner anderen Weinbauregion Italiens. Die extrem kleinstrukturierte Region profitiert von der Vielzahl von verschiedenen Rebsorten, die heutzutage in den Weinbergen wachsen, welche die besten Bedingungen für die jeweilige Rebsorte zulassen. Das Vinschgau im äußersten Norden ist dabei besonders gut für trockene Rebsorten wie Riesling oder Silvaner geeignet. Rund um Terlan, bei Bozen findet vor allem der Sauvignon Blanc ein besonders gutes Terroir vor, der hier sehr grasig ausfällt. In den tieferen Lagen geben hier meistens Chardonnay und Pinot Grigio (Grauburgunder) den Ton an, da diese Rebsorten die tieferen Böden und das warme Klima bevorzugen, um so ihre volle Aromenvielfalt zu erhalten. Der „Hotspot“ für den Traminer stellt der Ort Tramin dar, da hier die vulkanischen Böden der Rebsorte diesen besonderen Geschmack verleihen. Ein der wichtigsten Rotweine ist der Vernatsch, der etwas heller als im Trentin ausfällt und daher nicht diese Kraft und Vielschichtigkeit mitbringt, sondern eher mit Frucht und Eleganz brilliert. Die wohl bekannteste Rebsorte ist jedoch der Lagrein, der vor allem aus dem Umland aus Bozen kommt. In dieser Region werden rund 450 Hektar Lagrein-Weinberge gepflegt. Die autochthone Rebsorte fällt um Bozen sehr elegant und ausgewogen aus, sodass sich wunderschöne Weine, mit Frische und Körper erzeugen lassen. Im Osten der Region gesellen sich immer mehr internationale Rebsorten, zu den autochthonen Rebsorten. Dort wachsen vor allem Cabernet Sauvignon und Merlot die durch das alpine Klima auch hier besonders aromatisch ausfallen und den Weinen eine einzigartige Struktur verleihen. 

Drei außergewöhnliche Weine im Fokus

Endrizzi : Teroldego Riserva 2014

IMG_3708Dieser Wein stammt von der autochthonen Rebsorte Teroldego. Er stammt aus Weinbergen in Mezzolombardo und Mezzocorona, im nördlichen Trentino. Die Rebstöcke wachsen dort nach dem traditionellen Pergolasystem, wodurch die Trauben einerseits geschützt sind und andererseits besonders gut ausreifen können. Das dortige Mikroklima, im äußersten Norden des Trentin ist geprägt von besonders starken Temperaturschwankungen, welche die Aromenausprägung hier sehr fein fördern. Nach einer händischen Lese wurden die Trauben für rund 10 Tage temperaturkontrolliert vergärt und danach in Barriquefässer gefüllt, wo eine malolaktische Gärung stattfand. Nach einjähriger Reife wurde der Wein abgefüllt.

Der Wein zeigt im Glas ein glänzendes rubinrot. In der Nase dominieren fruchtintensive Aromen nach Himbeeren, Pflaumen und ein wenig Zartbitterschokolade. Am Gaumen zeigt dieser Teroldego ein schön, ausgewogenes Tanninkleid, welches von einer schönen Frische und Fruchtigkeit hinterlegt ist. Der Abgang ist dadurch wunderbar geschmeidig und harmonisch, wodurch der Wein ideal zu Wildgerichten und würzigem Käse passt.

Endrizzi : Teroldego Riserva 2014

Elena Walch : Lagrein Riserva „Castel Ringberg“ 2013

Lagrein Riserva Castel RingbergDieser Lagrein stammt vom Castel Ringberg oberhalb des Kalterersees, im Herzen Südtirols. Der Weinberg auf rund 350m. Seehöhe ist perfekt für diese autochthone Rebsorte geeignet. Ein Moränenkegel eines ehemaligen Gletschers trägt hierbei wieder zu dieser einzigartigen Mineralität bei. Nach der manuellen Lese wurde der Wein für rund 10 Tage auf der Maische vergoren. Nach dem anschließenden Säureabbau reifte der Wein aus der bekanntesten autochthonen Südtirols, dem Lagrein, 20 Monate in französischen Barriques, bevor er abgefüllt wurde.

Im Glas zeigt dieser Lagrein ein dunkles Granatrot. In der Nase ist der Wein dann unglaublich komplex mit fruchtig-würzigen Aromen nach roten BeerenPflaumengetrockneten Feigen, sowie etwas Schokolade. Am Gaumen überzeugt der Wein mit seinen kernigen Gerbstoffen und seiner ausgeprägten Struktur, die jedoch sehr angenehm eingebunden ist und daher den Wein zu einem raffinierten Aromenspiel macht.

Elena Walch : Lagrein Riserva 2013

San Leonardo : 2007

J2337_2011NM_cDer San Leonardo 2007, vom gleichnamigen Weingut ist eine besondere Cuvée des Hauses und besteht aus Cabernet Sauvignon, Carmenère und Merlot. Die einzelnen Rebsorten wurden unabhängig voneinander zum perfekten Reifezeitpunkt gelesen und danach in Betontanks vergärt. Danach reiften die einzelnen Parzellen und Rebsorten für 18 bis 24 Monaten in französischen Barriquefässern. Bevor der Wein endlich in den Verkauf kam, reifte er noch für über ein Jahr in der Flasche, um so sein volles Potenzial, bereits in der Jugend, zu zeigen.

Der San Leonardo 2007 zeigt sich im Glas in einem leuchtenden rubinrot, mit granatroten Reflexen. Das Aroma ist in der Nase geprägt von einer kräftigen Fruchtnote nach dunklen Beeren, Zartbitterschokolade, etwas Pfeffer und einer balsamischen Konzentration. Am Gaumen ist der Wein unglaublich ausfüllend und erwärmend, mit einer tollen Balance und trotzdem voller Intensität, die in einem langen Abgang endet. Dieser kräftig, harmonische Wein passt perfekt zu Entenbrust, Lamm, oder gereiften Käse.

San Leonardo 2007

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Über Peter Prisching

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